Rituale – die Kraft eines neuen Anfangs

Rituale – die Kraft eines neuen Anfangs

Warum Rituale unerlässlich sind. Oder verzichtest Du einfach auf Deinen morgendlichen Kaffee?

Geht es Dir auch so, dass Du nach dem Aufstehen bestimmte immer wiederkehrende Handlungen ausführst, die den Beginn Deines Tages markieren? Mancher ist erst wirklich wach und startklar, wenn er seinen Kaffee getrunken hat, manche andere erst, wenn meditiert wurde oder der morgendliche Rundgang im Garten abgeschlossen ist. Jeder hat so seine Aktivität am Morgen, die anzeigt: ab jetzt kann ich durchstarten.
Das sind einfache Rituale, die aber unmissverständlich einen Übergang markieren. Danach gibt es sozusagen kein zurück mehr. Die Nacht ist abgeschlossen und der Tag hat begonnen. Mit diesem einfachen Beispiel möchte ich verdeutlichen, dass jeder von uns Rituale in seinem Leben verwendet, zumeist unbewusst. Oft kommen sie erst ins Bewusstsein, wenn sie nicht stattfinden, zum Beispiel weil gerade der Kaffee ausgegangen ist und Du vergessen hast, für Nachschub zu sorgen.
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Rituale gab und gibt es auf verschiedenste Weise in allen Kulturen. Sie werden bewusst durchgeführt, um eine Wandlung, eine Initiation und im einfachsten Sinne einen Übergang zu kennzeichnen. Heute sind bei uns nur noch wenige schamanische Riten indigener Völker Europas oder auch Lateinamerikas, die durch den Medizinmann, den Schamanen oder den Magier in der Kultur weiterleben, bekannt.

Auch in unserer Zeit finden wir an verschiedensten Orten Rituale. Oft in unerwarteter Art und Weise. Z. Bsp. in der agilen Softwareentwicklung nach AgileScrum, in der es ein tägliches Standup-Meeting nach einem bestimmten Ablauf gibt, das durch den Zeremonienmeister (den Scrum-Master) durchgeführt wird. Dieses Ritual markiert das Ende dessen, was gestern geschah und verlangt von den Teammitgliedern das Engagement für den neuen Tag.

An den bisherigen Beispielen kann man auch erkennen, dass es sich bei den Ritualen zum Teil um Gewohnheiten handelt. Nämlich immer dann, wenn die Bewusstheit aus der Handlung der Rituale verschwunden ist. Dann laufen wir Gefahr, etwas mechanisch und unbewusst zu tun. Die Handlung wird dann zur Routine und es wird möglicherweise schwer, sich von dieser zu lösen, um eine Veränderung voranzubringen.

Deshalb können in großen Veränderungsprozessen in allen Lebensbereichen Wandlungs- und Initiationsrituale eine entscheidende Rolle spielen. In der bewussten Durchführung eines Ritus steckt die Kraft eines neuen Anfangs. Etwas altes wird abgeschlossen und etwas neues beginnt. Der symbolische Charakter eines Ritus kann uns gerade im Wechsel von einem Lebensabschnitt zum nächsten helfen, den Schritt zum Neuen zu tun. Denn oft sind Übergänge ja nicht abrupt sondern eine Entwicklung. Dann stellt das Ritual einen symbolischen Referenzpunkt dar, auf den wir Bezug nehmen können. Zum Beispiel die Entwicklung vom jugendlichen Knaben oder Mädchen zum erwachsenen Mann oder Frau. (Besser wäre hier das Wort Weib, obwohl es in unserer Gesellschaft leider eher abwertend verwendet wird. Da es ja männlich und weiblich und nicht fraulich heißt.)

Im weiteren möchte ich den Übergang der Knaben vom jugendlichen Alter zum jungen Erwachsenen als Beispiel nehmen, da ich selbst zwei Söhne habe und deshalb aus Erfahrung spreche. 
In unserer "zivilisierten" Gesellschaft wird der symbolische Wert der Übergänge von einem Lebensabschnitt zum nächsten nicht mehr verstanden und deshalb auch nicht mehr bewußt gelebt. Mit dem Vater-Sohn Camp möchte ich ein alternatives Angebot schaffen. In diesem markieren wir symbolisch diesen Übergang und begleiten den Schritt unserer Söhne vom jugendlichen Alter zum jungen Erwachsenen mit einem Wandlungs- und Initiationsritual, mit dem Feuerlauf.
In dieser Zeit des Zusammenseins zwischen Vater und Sohn im Kreise mit anderen Männern begehen wir symbolisch den Abschied aus dem Jugendalter, bereiten die Phase der Wandlung vor und heben den Beginn des Mann-werdens in den Vordergrund. Es heißt also bewußt Abschied nehmen von einer Lebensphase, das Loslösen aus dem Vertrauten und der Eintritt in einen neuen noch unbekannten Lebensabschnitt in dem der junge Erwachsene nach Orientierung sucht. Diese Heldenreise unterstützen wir, indem wir uns mit den männlichen Archetypen verbinden – dem Krieger, dem Liebhaber, dem Magier und dem König.

Das Wandlungsritual des Feuerlaufs, das wir gemeinsam als Höhepunkt des Camps durchführen ist ein erster Schritt dieses Übergangs in den neuen Lebensabschnitt des jungen Mannes. Es stellt auch einen bedeutenden Übergang für den Vater dar, der hier den "kindlichen" Sohn ziehen lässt, um ihn als erwachsenen Mann zu empfangen und ihn respektvoll in die Männerwelt zu begleiten. Es ist für beide in diesem Sinne der Anfang einer Reise über wahrscheinlich mehrere Jahre hinweg.
Feuerlaufen ist die Königsdisziplin der Wandlungs- und Initiationsrituale und eine außergewöhnliche Erfahrung.
Feuerlaufen die Königsdisziplin im Teambuilding
Als Feuerritual hat der Feuerlauf eine besonders starke symbolische Wirkung, dann das Feuer ist das Naturelement der Wandlung. Es existiert nur in der Transformation, aber nicht aus sich selbst heraus. Etwas verbrennt und dadurch entsteht etwas Neues. Diese enorme Kraft nutzen wir im Seminar, um symbolisch eine Wandlung zu vollziehen, damit Du sie dann in Deinem Leben tatsächlich umsetzen kannst.

Ich lade alle Väter und Söhne zu ihrer Entdeckungs- und Heldenreise in das Vater-Sohn Camp ein.

Für alle anderen Menschen, die eine Veränderung in ihrem Leben manifestieren möchtest, gibt es die Möglichkeit an einem Feuerlaufseminar teilzunehmen. Die Termine und Orte meiner Feuerlaufseminare findest Du hier.

Abschließen möchte ich mit einem Gedicht des deutschen Dichters und Schriftstellers Hermann Hesse.

STUFEN

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse
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